Koschyk besucht Karpatendeutschen Verein in der Slowakei
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, hat den Karpatendeutschen Verein in der Slowakei besucht. Der Verband wurde 1990 als Vertretung der ca. 15.000 Deutschen in der Slowakei gegründet. Er gliedert sich in fünf Regionalverbände und 32 Ortsvereine und verfügt über ca. 5000 Mitglieder. Dem Verband gehört auch eine Jugendorganisation an, die ebenfalls in fünf Regionalverbände gegliedert ist.
Monatlich erscheint das "Karpatenblatt". Die ebenfalls dem Verband angeschlossene "Karpatendeutsche Assoziation" fördert durch Kleinkredite kleine und mittlere Betriebe. Seinen Hauptsitz hat der Karpatendeutsche Verein in Kaschau/Košice. Dort traf Bundesbeauftragter Koschyk mit dem Landesvorsitzenden Dr. Ondrej Pöss und weiteren Führungskräften zusammen. Dabei wurde die aktuelle Lage der deutschen Minderheit in der Slowakei sowie die Unterstützungsmaßnahmen sowohl von Seiten der slowakischen Regierung als auch durch die deutsche Bundesregierung erörtert. Sorge bereitet den Vertretern des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei die muttersprachliche Situation.
Bundesbeauftragter Koschyk nahm die Bitte entgegen, sich sowohl gegenüber der slowakischen Regierung als auch innerhalb der Bundesregierung für eine Verstärkung des muttersprachlichen Unterrichts in deutscher Sprache an slowakischen Schulen einzusetzen. Auch in seinen eigenen Begegnungszentren möchte der Karpatendeutsche Verein in Zukunft verstärkt Deutschkurse anbieten. Die Karpatendeutsche Jugend bat Koschyk, sie bei dem Bemühen um mehr Begegnungsmaßnahmen mit Jugendorganisationen in Deutschland, aber auch mit anderen Jugendverbänden deutscher Minderheiten in Europa zu unterstützen. Der Karpatendeutsche Verein gehört auch der Föderation Europäischer Volksgruppen (FUEV), die Karpatendeutsche Jugend der Jugendorganisation der FUEV an.
In Metzenseifen/ Medzew konnte sich Koschyk in der Begegnungsstätte des Karpatendeutschen Vereins von den örtlichen Aktivitäten der deutschen Minderheit einen Eindruck verschaffen. Die anwesende Bürgermeisterin informierte Koschyk über die Unterstützung der deutschen Minderheit durch die Stadtverwaltung. In Metzenseifen befindet sich auch das vom früheren slowakischen Staatspräsidenten Rudolf Schuster gestiftete Museum, in dem über 500 Filmkameras und Filmprojektoren, aber auch zahlreiche kulturelle Exponate der karpatendeutschen Volksgruppe ausgestellt sind, u.a. ein voll funktionsfähiges mit einem Wasserrad angetriebenes Hammerwerk.
Der slowakische Ex-Präsident Schuster ist selbst Angehöriger der deutschen Minderheit, war auch Oberbürgermeister von Kaschau/Košice, gilt als exzellenter Fachmann für Filmtechnik und hat als hervorragender Fotograf zahlreiche Bildbände herausgegeben. In Metzenseifen besuchte Koschyk aus das Galerie-Café des renommierten karpatendeutschen Künstlers Helmut Bistika, der sich weit über die Slowakei hinaus einen Namen gemacht hat. Koschyk zeigte sich beeindruckt von dem Engagement von Helmut Bistika zugunsten der künstlerischen Betätigung von Roma-Jugendlichen in der Slowakei.